WWW Megamarsch in Hamburg 2022

 Nach dem Mammutmarsch in Wuppertal 2020 habe ich (einer von 3 W’s – Maksim) eine lange Wanderpause gemacht, welche 1,5 Jahre dauerte. In dieser Zeit habe ich mich auf das Laufen bzw. Joggen konzentriert. Nach einem Jahr des Trainings habe ich meinen ersten Marathonlauf absolviert. Wenn man  ein Ziel erreicht hat, sucht man sich einen neuen Meilenstein. 100 Meilen joggen – das war mein erster Gedanke… Warte mal, 100 Meilen joggen? Wie macht man so was? Wie trainiert man dafür? Die Antwort ist einfach: joggen, joggen, joggen. Mir wurde auch empfohlen, es mit den 100 km-Märschen zu kombinieren. Das klang für mich logisch, weil man dann bei dem 100-Meilen Lauf ca. 24 Stunden auf den Beinen unterwegs ist. Das Gleiche passiert bei einem 100 km-Marsch. 


Und so meldete ich mich beim Megamarsch in Hamburg an, um meinen 11. 100 km-Marsch teilzunehmen. Gleich am Bahnhof in Hamburg lernte ich meinen zukünftigen Begleiter Michael, und auf dem Weg zum Start – Cynthia kennen. Gemeinsam starteten wir um 12.00 Uhr mit der Hoffnung auch gemeinsam zu finischen. Die ersten Kilometer war ich ständig mit den Gedanken bei meinen Wanderschuhen, die nicht wirklich angenehm waren, und bei der Zeit und der Distanz, die sooo langsam vergingen. Ich war einfach nicht mehr an das Wandertempo gewohnt. 

Nach dem 1. Verpflegungspunkt (20 km) merkte ich bereits die ersten Blasen, entschied aber noch weiter damit zu gehen. Die Füße brannten und ich fragte mich in dem Moment, wie ich die 80 Kilometer weiter wandern sollte. Dagegen half nur eins – einfach gehen und den Kopf abschalten. Das Tempo war übrigens nicht schlecht, ich war positiv überrascht, dass meine Begleiter das halten konnten.

 In den Gesprächen mit den Beiden, die gut ablenken konnten, erreichten wir schnell den 2. VP (40 km). Der Punkt befand sich draußen, der kalte Wind ließ uns keine Wahl – nach 10 Minuten sind wir schon weiter gegangen. Ich habe ein paar frischen Socken angezogen und es fühlte sich super an. Es wurde schnell dunkel und kalt. Ich hatte keine wirklich warmen Sachen mit oder an, so dass ich wusste, wenn ich mein Tempo nicht halten kann, werde ich aussteigen müssen. Das war mir klar, zudem wurden meine Mitläufer etwas langsamer. Ich war mittlerweile die ganze Zeit vorne gewesen und konnte die Beiden nicht mehr sehen. 

Am Kronbacher Stand (ca. 50 km) habe ich mich doch dazu entschieden auf die Beiden zu warten, um zu erfahren, was Sache ist. Das Warten hat ca. 20-30 Minuten gedauert. Die Beiden waren froh, dass ich noch da war. Wir haben gemeinsam ein alkoholfreies Bier genossen und besprochen, dass ich weiter alleine mit meinem Tempo gehe, das konnten sie nicht mehr halten. 

Ich war schon völlig unterkühlt als ich los gelaufen war. Deshalb bin ich sehr schnell geworden. Ich denke, dass ich eine Weile mit einer Schnelligkeit von 7 km/h gegangen bin, weil ich ständig die anderen Wanderer überholt habe. 

Bis VP 3 (60 km) lief alles super, ich merkte zwar immer mehr meine Füße (Blasen) aber es störte mich nicht wirklich. Das Schlimmste war, das man nicht genügend Pause machen konnte, weil es so kalt war. Man trank schnell seinen Kaffee und musste weiter gehen. Kurz nach der VP 3 überholte ich zwei Wanderer, die jedoch ungefähr in meinem Tempo gingen. Ich habe dann gefragt, ob ich mit den Beiden laufen kann, solange mir das Tempo passt. „Kein Problem!“ Ihr Tempo war gerade passend für mich, weil ich langsam müde wurde mit 7 km/h zu rennen. Mit spannenden Gesprächen und lauter Musik (nicht mein Geschmack) sind wir durch die Nacht über Stock und Stein gegangen. Ich denke, dass es für mich sehr gut war und auch für die Beiden. Wir haben uns gegenseitig gepusht und motiviert. 

So erreichten wir den VP 4 (82 km), bei dem es wieder einen schnellen Kaffee und Bananen gab! Meine Trinkblase war komplett gefroren, draußen waren -4°C. Diese Phase kennt jeder, der 100 km gewandert ist. Man ist müde, gestresst und möchte nur ankommen. Das ändert sich etwas zum Besseren, wenn die Sonne endlich rauskommt. Kurz nach dem Sonnenaufgang bekommt man „den zweiten Atem“ und es fühlt sich wie ein neuer Start an! 

Zwischendurch haben wir kurze Pausen (1-2 Minuten) gemacht, ansonsten sind wir mit einem guten Tempo weiter im zickzack durch die Hamburger Straßen gegangen. 

Meine Sohlen brannten, die Waden waren unglaublich schwer, der Rücken tat schon seit den letzten 30 km weh, zusätzlich zu meinem Allgemeinzustand… Nichtsdestotrotz sind wir joggend durch die Finish-Linie  gelaufen und haben unseren Erfolg laut gefeiert! Das war ein persönlicher neuer Rekord – denn schlussendlich habe ich für diesen Marsch 20 Stunden und 30 Minuten gebraucht. 

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